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Bericht 15.9.2003
WEI - LE WEEKEND D'INTÉGRATION
15.9.2003
Ich weiß eigentlich gar nicht so recht,
womit ich anfangen soll, denn das Weekend d'Itégration (im
folgenden nur als WEI bezeichnet) war wirklich eine ganz besondere Erfahrung.
Ich denke, ich werde sinnvollerweise einfach chronologisch vorgehen, denn
eigentlich war wirklich alles ein einziges Highlight.
Es fing damit an, daß es Samstag morgens
um 5:00h losgehen sollte. Dazu sollten sich alle Schüler in der Turnhalle
einfinden, um die Bus-Einteilung vorzunehmen. Kurz nach fünf war ich also in der
Halle, um erst einmal von der Organisation beeindruckt zu werden, was man
bislang nicht immer so gekannt hat. Sämtliche
Teilnehmer waren in Gruppen eingeteilt, damit man alle irgendwie in die Bus
bekam und keiner zurückblieb. Ich schätze grob, daß es wohl mehr als 400 Leute
waren, die mitfuhren. Denn neben den 1A und ihren Betreuern kommen auch immer
noch einige 2A mit, die das ganze einfach nur geil finden. Diese 2A sind dann
auch meist die schlimmsten. In der Halle "unterhielt" uns erstmal die Fanfare.
Das ist ein Blasensemble, das eigentlich nur aus Verrückten besteht und dessen
Mitglieder mindestens 75% ihrer Lebenszeit blau sind. So ging es bei denen auch
schon morgens um fünf mit dem ersten Bier los.
Wie Ihr Euch sicher denken könnt, war die
Abfahrt natürlich nicht einmal näherungsweise 5:00h. Bis wir im Bus saßen und
fuhren, war es nach halb acht. Alleine das verdient schon Respekt.
Die darauf folgende Busfahrt war
unbeschreiblich. Dadurch daß man zufällig in einem Bus landete, konnte man sich
seine Mitfahrer nicht aussuchen. Ich hatte das große Vergnügen, einen total verrückten Bus
abzubekommen. Im Bus mußte sich jeder vorstellen und dazu einen Witz erzählen
oder ein Lied singen. Die Ausländer waren gnädigerweise von dieser Ehre befreit.
Aber eines wird einem ganz schnell klar. Die
Franzosen lieben das Singen. Wenn sie in der Gruppe sind, wird immer irgendwas
gesungen. Im Bus wurden dann auch erstmal Liedtexte mit nicht ganz jugendfreiem
Inhalt ausgeteilt und das wurde dann rauf- und runtergeträllert. An dieser Stelle
danke ich nochmal Elmar und Caro für den "Französisch-Slang". So erkannte ich
nämlich schon mal das ein oder andere Wort wieder und die restlichen Worte
wurden dann aus dem Kontext klar. In Deutschland würde sich kein Mensch trauen,
derartige Texte laut in der Öffentlichkeit zu singen. Wir waren Samstag zwar im
Bus, aber die Lieder gehören hier überall dazu und keiner hat irgendwie Scham
gewisse Lieder vor anderen zu singen.
Einige Sachen sind dabei aber auch echt
witzig. Wenn zum Beispiel einer was sagen will und er irgendwie keine
Ruhe erzeugen kann oder er selber Blödsinn macht, dann wird es mal "Laissez-le parler"
angestimmt. Wenn einer zu leise redet oder eine andere Gruppe zu leise singt,
wird "Il n'a pas d'organe" bzw. "Ils n'ont pas d'organe" gesungen. Der Phantasie
sind da keine Grenzen gesetzt und so gibt es für jede Lebenslage auch einen
Sprechgesang, wenn man das so nennen kann.
Aber meine Franzosen im Bus beließen es
nicht nur beim Singen. Sie zogen sich nackt aus, turnten durch den
Mittelgang und zeigten ihre nackten Hintern aus dem Fenster. Das ist hier scheinbar cool. Glücklicherweise habe ich hier auch
schon etliche Franzosen getroffen, die das ebenfalls alles nicht wirklich
nachempfinden können.
Das Ziel unserer Fahrt war bis zur
Autobahn immer noch unbekannt, als dann aber die Schilder in Lyon immer alle
Richtung Genève zeigten, war schnell klar, daß es in die Berge ging und so kamen
wir mittags in einem Tal in der Savoie an. Leider habe ich mir nicht gemerkt,
wie der Ort hieß, das werde ich aber wieder herausfinden. Wir waren auf etwa
1600m Seehöhe in einer recht großen Ferienanlage untergebracht. Es war einfach,
aber nicht schlecht und für eine Nacht völlig ausreichend. Nachmittags wurden
wir auf verschiedene Teams verteilt, die diverse Aktivitäten hatten. Ich machte
eine Wanderung, die nicht wirklich anstrengend war und hatte noch etwas Zeit
einfach nur Bergsonne zu genießen.
Am Abend war dann die große Fete. Aber das
ist wohl wirklich etwas besonderes. Denn vor der Party begrüßte erstmal der
Direktor der Schule alle Teilnehmer am WEI. Kann man sich das vorstellen, der
Direktor der ECL besucht das WEI. Da gab es dann erstmal mächtig eine
Standpauke, denn in der vergangenen Woche müssen die Ersties auf manchen Etagen
dermaßen über die Stränge geschlagen haben, daß es nicht mehr feierlich ist. Auf
jeden Fall blieb der Direktor den ganzen Abend auf der Party. Fragt mich nicht,
was er tat. Ich denke, er wird einfach geschaut haben, daß nichts schlimmeres
passiert.
Apropos, wir haben hier bestimmt schon
fünf Leute mit Krücken, auf einer Party an der Schule war der Notarzt, weil sich
einer den Arm gebrochen hat und einer läuft mit Verband am Kopf rum. Beim WEI
war natürlich auch abends ein Fahrzeug mit Blaulicht da. Ich habe aber nicht
mitbekommen warum. Das dürften wohl so die Gründe sein, warum der Direktor bis
in den frühen Morgen blieb.
Interessant an der Party war wiederum, daß
sie relativ gesehen recht leer war. Aber welch Wunder, wenn die ersten schon
morgens um 11h nicht mehr gerade laufen können, wie sollen sie dann bis in die
Nacht feiern? Ich hatte aber nach allen Erzählungen erwartet, daß das die Party
überhaupt würde und eigentlich mit dem Schlimmsten gerechnet, beispielsweise mit
kotzenden Franzosen an jeder Ecke, aber irgendwie trat das alles nicht ein und
so war es echt eine coole Party.
Was ich wiederum überhaupt nicht verstehen
konnte, war der Auftritt der Fanfare um 1:00h. Da aber die DJ's schnell merkten,
daß das wohl eher nur die Stimmung dämpft, war das glücklicherweise relativ
schnell vorbei. Also, die Fanfare ist wirklich absolut verrückt. Die Leute kann
man nicht beschreiben, man muß sie sehen.
Am Sonntag war dann erstmal bis 10h
ausschlafen angesagt und dann gab es Brunch. Unter diesem Wort stellt man sich
ja eigentlich Essen ohne Ende vor, aber scheinbar ist das in Frankreich etwas
anders. Ein Toast, ein Croissant, Butter, Marmelade, Schinken, Käse und ein
Hühnchenschenkel mit Chips, das war das Frühstück und Mittagessen zusammen. Naja,
gut, daß ich für sowas schon vorgesorgt hatte...
Am Nachmittag war dann eine Rallye
angesagt. Das war wirklich eine echt gelungene Sache. Es war so ein bißchen im
Stil von Geländeübungen beim Bund, aber eben ohne Drill. Wir sind durch die Gegend gewandert und haben
dann an zahlreichen Stationen alles mögliche machen müssen, was eine
Punktwertung gab. Wir hatten das Equipe International aufgemacht mit 1 Rumänen,
2 Italienerinnen und 12 Deutschen. So zogen wir dann durch die Berge und hatten
Stationen wie: Radfahren, Orientierungsmarsch, Laufen mit Schneeschuhen,
Weindegustation, Abseilen, Fußball, Bogenschießen etc.
Unser Equipe International belegte den 9.
Platz von über 25 Teams, wobei wir aber noch beschissen wurden. Bei der
Siegerehrung abends war dann leider die schöne Sonne weg, wodurch es empfindlich
kalt wurde. Das ist in den Bergen echt faszinierend. Schön ist aber, daß ich
dank der Sonne jetzt eine bessere Gesichtsfarbe habe, als im August...
Das war alles echt cool, bis auf eine
kleine Zwischenepisode, als ein Franzose mal wieder austicken mußte. An einer
Station kam er auf die tolle Idee einen Plasitkbeutel mit Schlamm zu füllen und
die Leute damit zu bewerfen. Wir konnten uns zum Großteil aus der Gefahrenzone
begeben, aber sowas ist einfach überflüssig.
Nach fünf Stunden war die Rallye vorbei
und eigentlich waren alle ziemlich müde, was ja auch kein Wunder ist, wenn man das
Schlafdefizit plus die Marschiererei nimmt. Aber mein Bus war
auch bei der Rückfahrt unbelehrbar. Die wirklich bescheurtste Aktion kam nach einem Zwischenstopp an
einer Raststätte. Irgendeiner kam auf die Idee zu klatschen und nicht mehr
aufzuhören. Naja, und so klatsche dann ganz schnell einer nach dem anderen mit
und so etwa 10-15 Spezialisten hielten es dann bis Lyon aus, durchzuklatschen.
Ja, richtig, etwa eineinhalb Stunden am Stück klatschen... Das ist die Elite
Frankreichs!
Gegen Mitternacht waren wir dann an der
Schule und totmüde fiel ich dann in mein Bett, das ich am Montag um 8:00h wieder
verlassen mußte für die ersten Vorlesungen.
Fotos habe ich am WEI keine gemacht, da
ich im Vorfeld nicht wußte, was mich erwartet und so ließ ich meinen Fotoapparat
in der Résidence. Aber es haben genügend andere Fotos gemacht und ich werde mal
die Rechner im Netzwerk sichten und dann einiges online setzen.
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