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Bericht 29.10.2003

        BACK TO FRANCE – C'EST LA RENTRÉE      26.09.2004

Nach nahezu drei Monaten ohne Bericht wird es nun Zeit, daß ich mal wieder was schreibe. Aber was hätte ich im Sommer auch schon erzählen sollen? Zwei Monate ohne eine produktive Tätigkeit, das ist zwar genial, aber wenig erzählenswert. Daß ich mit Michi auf Fuerteventura war, konntet Ihr ja schon in der Fotogalerie sehen. Ansonsten war ich viel on the road und habe locker 4.000km runtergerissen, sei es lediglich etliche Male Darmstadt und zurück, oder aber auch mal gerade nach Österreich oder Ingolstadt und zurück... Hat auf jeden Fall Spaß gemacht! ;-)

Getrübt war meine unendliche Freizeit nur ein wenig von dem deutschen Sommer, sofern er sich so nennen durfte, aber gut, sowas ist ja allgemein unter Murphy's Law bekannt und ich hätte es mir denken können, daß nach dem Jahrhudertsommer des Mathelernens nun dieses Jahr nicht viel zu erwarten war. Aber gut, ich will mich nicht beklagen, wer hatte diesen Sommer schon zwei Monate echte Ferien??? Doch auch zwei Monate sind irgendwann rum und glaubt mir, das geht schneller als einem lieb ist! Und so hieß es am 29.8. dann wieder Marschbereitschaft herstellen, denn am 30.8. kamen morgens um 9h00 die neuen Ausländer an Centrale an und als aktives Mitglied des Bureau International sowie als SG du BDE war es meine Pflicht und Schuldigkeit den Neulingen einen würdigen Empfang zu bieten. Doch will ich ganz ehrlich sein, denn diese "Pflicht" ist mehr als angenehm und man könnte durchaus sagen, daß diese Woche, in der die neuen Ausländer ankamen, wohl die beste Woche bisher an Centrale war. Jeden Abend ist Party und morgens kann man dick ausschlafen, denn dann haben die Neulinge Einweisung in die administrativen Dinge, die einen selber nicht mehr tangieren. Nebenbei mußte ich dann schon die Chaîne de rentrée der neuen 1A vorbereiten. Die Chaîne de rentrée müssen alle neuen Schüler im ersten Jahr durchlaufen und werden dabei in der Schule eingeschrieben und - was uns betrifft - in die Assoce aufgenommen. Die Chaîne de rentrée der Assoce umfaßte neun Räume und es war meine Aufgabe, das zu organisieren. Nicht, daß es super kompliziert gewesen wäre, nur waren ungefähr 70 Leute daran beteiligt und das wollte halt koordiniert werden.

Am Dienstag, dem 7.9. war es dann soweit, die neuen Ersties kamen an der Schule an und nach sechs Stunden hatten alle 320 die Chaîne de rentrée durchlaufen - anstrengend war's, aber alles hat geklappt und somit war ich erstmal happy. Die Woche ging es dann natürlich so richtig rund. Dienstag abend, Happy Hour im Foyer, Mittwoch Stadtrallye mit anschließender Bar Pa, Donnerstag Soirée de Parrainage und Freitag dann auspennen, denn Samstag morgen um 3h30 war Antreten zum WEI. Dieses Jahr ging es ans Meer und da man erstmal eine Unterkunft für 500 Leute finden muß, waren wir 7 Stunden im Bus bis Argèles-sur-Mer unterwegs. Das befindet sich an der spanischen Grenze und weiter weg wären wir kaum mehr gekommen, ohne Frankreich zu verlassen. Aber das Wochenende war klasse und wir hatten noch mal super Wetter mit 30°C, Sonne, Meer und guter Laune. Überhaupt waren die ersten drei Wochen hier in Frankreich sommerlicher als die zwei Monate in Deutschland, aber gut, das hatten wir ja schon... Am WEI gab's dann so lustige Spielchen wie Vachette, wo sich (über)mutige Jungs ihr Mütchen kühlen und ein bißchen auf Torero mimen konnten. Am Sonntag während der Rallye durfte ich die Station Paintball betreuen, wo sich einer gleich einen blauen Fleck holte, da ein anderer aus zu dichter Entfernung auf ihn schoß... Aber es war alles in allem eine sehr witzige Angelegenheit und nach neuerlichen sieben Stunden im Bus kamen wir todmüde in Lyon an.

Nach dem WEI kehrte nun erstmal etwas Ruhe in die Partyschule Centrale ein. Das war auch bitternötig, da alle mittlerweile ein beachtliches Schlafdefizit angehäuft hatten. Doch mit dem erfolgreichen Abschluß der Integration der Ersties ging dann auch gleich die Schule wieder voll zur Sache. Diese Woche müssen wir mal wieder einen Rapport für's Projet d'études abgeben, haben aktuell täglich acht Stunden Unterricht und keiner ist so recht motiviert.

Mit den neuen Ausländern sind natürlich auch etliche neue Deutsche wieder an Centrale gekommen. Dieses Jahr bricht eigentlich alle Darmstädter Rekorde. 20 neue Deutsche, davon 19 Darmstädter und davon wiederum 6 Doppeldiplomer! Keine schlechte Quote. Doch nach wie vor bilden die Chinesen die zahlenstärkste Fraktion, gefolgt von den Brasilianern. Die Deutschen sind aber wie gewohnt sehr aktiv und so gibt es am kommenden Sonntag, passend am 3.10., einen neuerlichen Brunch Allemand im Foyer. Rezepte, Ideen, Lieder und Einkäufe in Deutschland haben wir schon, es kann eigentlich nichts mehr schiefgehen. Die Bilder werde ich Sonntag natürlich umgehend online setzen, dann könnt Ihr ja schauen, was es gegeben hat. ;-)

Sehr witzig zu beobachten ist, daß sich jedes Jahr alles wiederholt. Die Ausländer kommen an und sind zunächst von der Offenheit und dem Empfang der Franzosen begeistert, was auch durchaus gerechtfertigt ist, um dann erstmal eine kurze Krise zu bekommen, wenn die neuen Erstsemester ankommen und so lustige Sachen, wie nackten Hintern zeigen und ähnliches, geboten wird. Aber auch die Ersties sind jedes Jahr gleich. Es war ein Bild für die Götter, wie sie mit Mama und Papa ankamen und die Chaîne de rentrée mit diesen durchliefen. Die Eltern stellten dann die Schecks aus und legten fest, auf welcher Etage Sohn oder Tochter einziehen durfte. Doch kaum sind die trotz ihrer Volljährigkeit wohl immer noch richtig als solche zu bezeichnenden Erziehungsberechtigten weg, wird auf den Putz gehauen. Da entlädt sich geballte 2 Jahre angestauter Classes-préparatoires-Nachholbedarf in Form von Volltrunkenheit mit unerwünschten Effekten oder Tanzen ohne Klamotten im Foyer. Für Ausländer, die so was noch nicht gesehen haben, ein mehr als gewöhnungsbedürftiger Anblick. Mich mit meinem Jahr Centrale-Erfahrung, kann gar nichts mehr schocken, dafür haben die schon zuviel Scheiß gebaut. Sehr witzig war dagegen heute eine Begegnung in der Küche mit einem 1A, der versuchte, Kartoffeln und Zwiebeln ohne Öl zu braten. Die Kartoffeln waren wohlgemerkt noch roh... Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie erfreut er über meinen Tip war, doch etwas Öl zu verwenden und Kartoffeln in heißem Wasser zu kochen. Vielleicht sollte die angehende Ingenieurs-Elite Frankreichs vor der Ankunft an Centrale ein paar Wochen Ausbildung in selbständigem Leben erhalten.

Als letztes kann ich nun noch berichten, daß Elmar und Caro von Mittwoch bis heute hier in Lyon waren. Natürlich haben sie auch eine echte Bouffe d'étage miterleben dürfen und ansonsten haben sie sich in Lyon vergnügt. Leider hatten sie mit dem Wetter nicht allzu viel Glück, denn es glich mehr Novemberwetter als frühherbstlichem Septemberwetter. Aber es regnete zum Glück fast nicht und so konnten wir das Wochenende nutzen. Da haben wir dann auch Benno getroffen, der nun ja auch in Lyon ist, und sind am Samstag nach Aix-les-Bains und Annecy gefahren. Annecy ist echt eine hübsche Stadt und wenn man mal durch die französischen Alpen kommt, lohnt sich ein Abstecher.

Das war nun erstmal mein Bericht von der Rentrée. Im allgemeinen bin ich recht froh, wieder hier zu sein. Ein Jahr im Ausland ist ja ganz schön, aber das zweite ist einfach cooler, da man die Sprachprobleme abhaken kann und da man ja mittlerweile weiß, wie alles läuft, ist es einfach easy-going. Man kann sich auf das wesentliche konzentrieren, muß nicht mehr nach allem suchen und kennt die Leute. Wenn jemand die Möglichkeit hat, ein Austauschprogramm über zwei Jahre zu machen, dann kann ich das ihm nur empfehlen. Und mit dieser Moral von der Geschicht' schließe ich meinen Bericht.


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