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Bericht 29.10.2003

        URLAUBSSTIMMUNG      31.05.2004

Zwischen Cannes und Marseilles, 31.5.2004

An meine lieben Daheimgebliebenen,

heute bekommt Ihr von mir einmal eine kleine Urlaubskarte. Ja, sie wird wohl etwas mehr Text beinhalten als eine übliche Standard-C5-Karte, aber es geht mir auch eher um das Wort Urlaub. Ihr seht schon, die Ortsangabe "Zwischen Cannes und Marseilles" läßt auf südliche Gefilde schließen, doch schön der Reihe nach.

Letztes Wochenende war ja das schöne verlängerte Christi Himmelfahrts-Wochenende und gibt es was schöneres an so einem Wochenende als eine kleine Reise? Nein, und eben deshalb haben Sarah und ich die Gelegenheit beim Schopfe gepackt, um unseren werten Wahlitaliener Marc in Mailand zu besuchen. So starteten wir dann Donnerstag morgens  gemütlich Richtung Osten und cruisten erstmal durch sonnig-warme Alpentäler. Unser Bonheur wurde nur kurz etwas getrübt, als wir am Tunnel de Frejus eine Stunde Wartezeit hatten, da Gott und die Welt unterwegs war und es für den Tunnel eine Maximalanzahl an Autos pro Stunde gibt, die passieren dürfen. Aber nach einer Stunde ging es dann endlich durch den Tunnel und wir kamen in Bella Italia an. Vorbei an Turin ging es dann auf der Autostrada nach Mailand, wobei wir uns nicht des Eindruckes erwehren konnten, daß ganz Italien momentan eine einzige Baustelle sei. Zu beiden Seiten der Autobahn waren Baustellen, alle paar hundert Meter wurden neue Brücken über die Autobahn gebaut und es war ganz schön nervig zu fahren. Aber Marc, unser Vollblutitaliener, konnte uns auch den Grund nennen. 2006 findet nämlich die Winterolympiade in Turin statt und dafür wird eben ein bißchen gebaut, Hochgeschwindigkeitszugtrasse, Autobahnerweiterung etc.

Nach ein bißchen abenteuerlichem Wegsuchen und illegalen U-Turns in Mailand hatten wir dann auch endlich Marc gefunden und unser viertätiges Urlaubswochenende konnte losgehen. Und wie wir uns im Urlaub fühlten! Donnerstag abends ging es dann gleich zu Aperitivo, der italienischen Art, einen Arbeitstag ausklingen zu lassen. Man kauft ein Getränk, das etwas teurer ist, und darf sich dafür am Buffet nach "all you can eat"-Manier bedienen. Molto simpatico! Freitag machten wir zunächst einen kleinen Schlenker über Marc's Uni, um danach ein bißchen Touri zu spielen. Viel Touristisches hat Mailand ja nicht zu bieten. Il duomo mit seinem äußerst beeindruckenden und coolen Dach und die Festung Sforzesco, die aus der Ferne um einiges besser aussieht als aus der Nähe und an die sich ein schöner und großer Park anschließt. Aber auch wenn die großen Kulturdenkmäler eher dünn gesiedelt sind, so ist Mailand doch im Zentrum eine nette Stadt mit sympathischen Restaurants und Cafés. Ja, und wo könnte man besser Eis essen als in Italien? Sarah und ich waren als vom Eis in Frankreich nicht wirklich verwöhnte Italienreisende wahrhaft gezwungen, dieses französische Manko in Mailand nun auszugleichen.

Samstag hatten wir dann auch noch die schöne Gelegenheit, Elisa wiederzusehen, die aus Parma zu uns kam und mit der wir dann zum Lago di Como fuhren. Leider hatte Petrus den Himmel etwas eingetrübt und ließ gegen Mittag sogar ein paar Tropfen Regen herabfallen, aber es war dennoch ein schöner Nachmittag am See, wo wir dann noch in einem hübschen "was-weiß-ich-wieviele-Sterne"-Restaurant Café-Pause auf der See-Terrasse machten. Um dann noch von der längeren Autofahrt profitieren zu können, kam Marc auf die glorreiche Idee, in der Schweiz günstig zu tanken, da diese ja gerade nebenan war. Leider pfiff Sarah's Grasfrosch-Opel Corsa schon aus dem letzten Loch und so hatten wir viel Spaß daran, zu hoffen, daß der Sprit uns noch bis zur Tankstelle bringen würde. Im Endeffekt reichte es auch, nur hatten wir mit unserer Tankaktion etwas Zeit verloren und Elisa wollte ihren Zug in Milano bekommen. Nun, da war mein Bleibfuß gefragt. Ohne Hemmungen und mit Vollgas durch den Mailänder Abendverkehr heizte ich so durch die City, daß Elisa fast schon aufspringend noch ihren Zug am Bahnsteig bekam. Das war wirklich allerletzter Moment. Sonntag ließen wir uns dann aber durch gar nichts mehr stressen, schlenderten gemütlich durch die Straßen Mailands und testen noch das ein oder andere Café, die ein oder andere Gelateria und abends noch ein hübsches kleines Resto.

Alles in allem war es mal wieder cool, etwas Abwechslung von Frankreich zu haben und was anderes zu sehen. Den ersten Unterschied in der Mentalität zwischen Franzosen und Italienern merkt man direkt auf der Autobahn. Während die Franzosen nach ihren Mautstationen kaum von der Stelle kommen, stellt die Mautstation in Italien das persönliche Formel 1-Feeling einer ganzen Nation dar. Da wird auf's Gas getreten, was das Zeug hält, Blick links, Blick rechts und ab durch die Mitte. Auch beim Einkaufen fallen Unterschiede auf, während man in französischen Supermärkten hauptsächliche nationale Produkte findet, ist das in Italien bunt gemischt. Den Einzelhandel an sich haben sowieso die Franzosen in der Hand, Carrefour, Auchan, Castorama etc. an jeder Ecke. Italiener sehen das alles nicht so eng, warum auch, sie sind ja auch recht unkomplizierte Zeitgenossen.

Montags ging es dann auch schon wieder aus dem gelungenen Italienurlaub zurück nach Lyon. Zuvor schliefen wir uns aber noch gut aus, wir waren ja schließlich im Urlaub und machten uns mittags dann auf den Weg. Während der nun folgenden Woche war es für mich tendenziell ruhig (ganz im Gegensatz zu Sarah, die nun im Endspurt richtig ackern darf). Ich hatte noch zwei letzte Konzerte mit dem Orchester der Centrale. Bis zum nächsten Schuljahr ist nun erstmal Sommerpause, da vergangenen Freitag die 2A den Campus verlassen haben und nun nur noch die 1A bleiben. Das heißt, daß nur mehr 300 Leute da sind und es somit richtig ruhig werden dürfte.

Und um ja nicht aus der Urlaubsstimmung herauszukommen, kontaktierte ich nach Milano gleich mal Tindaro, unseren italienischen Darmstädter von Centrale, der sein TFE (Travail fin d'études) in Cannes macht, wie es bei ihm am Wochenende denn so aussähe und ob er schon was vorhätte. Ti hatte noch keine Pläne und so entschied ich mich kurzerhand, mal bei ihm vorbeizuschauen, da schließlich Pfingsten und damit wieder ein verlängertes Wochenende anstand. So ging's dann Freitag nachmittags von Lyon aus Richtung Côte d'Azur in einem viel zu teuren TGV, aber gut, ich war mit dem Buchen schon halt spät dran gewesen. In Cannes angekommen machten Ti und ich erstmal eine kleine Runde über die Strandpromenade, vorbei am Festivalzentrum, wo bis vergangene Woche sich noch die Stars und Sternchen gedrängt hatten. Alles in allem ist Cannes durchaus ein hübsches Städtchen. Der Wohlstand der hiesigen Urlauber ist aber auch kaum zu übersehen. Während im allgemeinen anständige Autos in Frankreich eher Mangelware sind und vor allem die deutschen Marken extrem unterrepräsentiert sind, so ist das in Cannes keineswegs der Fall. Ferraris an allen Ecken, Jachten im Hafen, die wahre Einfamilienhäuser darstellen etc. lassen erahnen, wer hier Urlaub macht und seine Millionen abends im Casino verspielt. Ti hat eine ganze nette Einzimmerwohnung unweit des Zentrums und unweit des Strands und kann somit während seiner 6 Monate Praktikums den Süden, das Meer und die Sonne voll genießen.

Samstag morgens ging's dann auch erstmal an den Strand, wo die Sonne schon sommerlich heiß brannte. Dieser Strandtag am 29.5.2004 stellte für mich mal wieder einen neuen persönlichen Rekord im Kalender auf. Nach einer Skisaison vom 8.11. bis zum 25.4. nun das erste Mal Ende Mai am Strand - und das bei Top-Wetter! Nicht schlecht! Ti hat auch schon eine Bräune, daß es fast unverschämt ist, aber gut, da kommt ihm natürlich auch sein sizilianisches Genom zu Gute. Da man es ja anfangs mit der Sonne ja nicht gleich übertreiben soll, beschlossen wir, am Nachmittag nach Monaco zu fahren. Das ist mit dem Zug eine Stunde von Cannes entfernt und wenn man schon mal so nahe dran ist, lohnt sich das in jedem Fall. Was wir dort zu sehen bekamen, war schon nicht schlecht. Dagegen waren die Einwohner Cannes schon wieder arme Schlucker. Da ja erst vor einer Woche die Formel 1 in Monaco Station gemacht hatte, war noch so ziemlich alles vom Kurs aufgebaut. So liefen wir einmal den ganzen Kurs ab und amüsierten uns über die kindischen Millionäre, die in ihren eigenen Ferraris den Kurs natürlich Runde um Runde abfuhren (Naja, wir hätten's nicht anders gemacht...). Als Stadt an sich taugt Monte Carlo nicht viel und die Häuser sind großteils alles andere als hübsch, dennoch sind die Preise exorbitant und außerdem locken ja ungemein vorteilhafte Steuervergünstigungen.

Sonntag ließen wir's uns dann noch mal am Strand gutgehen, machten eine kurze Zwischenpause für Formel 1 und machten dann abends noch eine Tour durch Cannes. Alles in allem war das aufs Neue ein perfektes Urlaubswochenende und von mir aus könnte es so nun immer weitergehen. Leider stehen noch ein paar Klausuren an und die ein oder andere Arbeit ist noch zu erledigen, aber was soll's. In zwei Wochen geht's vielleicht noch mal über ein Wochenende nach Paris und für alle, die es noch nicht wissen, meinen Sommer werde ich nicht schwitzend beim Praktikum verbringen, sondern habe es endlich geschafft, mir zwei Monate Ferien zu "beschaffen"! Sind das nicht herrliche Aussichten, ab dem 30.6. bis zum 30.8. Urlaub machen zu können, keine Klausuren schreiben zu müssen etc.? Jaja, ich weiß, mir geht's zu gut, aber seid unbesorgt, das wird das letzte Mal sein...

Nun komme ich gleich in den Bahnhof von Marseilles, ich grüße Euch ganz herzlich aus Südfrankreich. Bis bald mal wieder!


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