DAS ERSTE WOCHENENDE - LYON & ALPEN    7.9.2003

So langsam gewöhnt man sich an seinen Tagesablauf. Auch an diesem Wochenende standen etliche Momente (Stunden) unter der Überschrift "Warten". Aber gut, man muß sich darauf einlassen und alles locker nehmen, dann gibt's auch keine Probleme. Bevor ich das Wochenende erzähle, möchte ich gleich vorwegnehmen, daß ich extrem froh bin, Lyon schon vorher gesehen zu haben, denn die anderen, die das erste Mal hier sind, haben leider nicht wirklich die richtigen Ecken gesehen, aber jetzt mal der Reihe nach.

Zu den letzten Tagen der vergangenen Woche kann ich nur noch hinzufügen, daß ich nun endgültig eingeschrieben bin. Mir fehlt zwar noch eine Versicherung, aber die werde ich Dienstag abschließen. Eigentlich ist es ganz witzig. Da bekommt man briefeweise geschrieben, was man alles mitbringen muß etc. Jetzt, wo ich hier bin, kann ich nur sagen, daß alles eher relaxed läuft. Wenn einem was fehlt, dann reicht man es eben nach. Die Bürokratie muß zwar ihre Vollständigkeit haben, aber wahrscheinlich reicht Weihnachten auch noch.

Am Wochenende waren dann zwei Ausflüge angesetzt. Samstag ging es den ganzen Tag in die Downtown von Lyon und heute, Sonntag, waren wir dann nahe Grenoble in den Alpen. Ecully liegt etwa so weit vom Stadtzentrum entfernt, wie Sulzbach von der Frankfurter Downtown. Da es nur zwei Busse von hier heroben gibt, braucht man eben gute 20 min. in die Stadt. Also war es eigentlich schon ganz angebracht, eine kleine Führung durch Lyon zu organsieren. Die Bilder des Wochenendes stehen übrings in der Bilder-Rubrik. Hier wird nur auf einzelne verwiesen.

Das ganze lief dann so ab, daß alle Ausländer in sechs Gruppen geteilt wurden, die dann unterschiedliche Ziele in Lyon ansteuerten. Abfahrt war für 9:30h geplant, weggekommen sind wir dann 10:40h...

In Lyon am Hôtel de Ville (Rathaus) angekommen, begaben sich unsere beiden Führerinnen Richtung Rhône, um diese dann an dieser nördlich die Croix Rousse anzusteuern. Eigentlich ist die Croix Rousse ein schönes Quartier, aber davon bekamen wir leider nicht viel mit. Eine unserer Führerinnen war Chinesin, die andere hatte einfach keine Ahnung, also eine gelungene Mischung. Naja, wir kletterten eben ein paar Treppen hinauf, tourten durch ein paar ziemlich streng duftende Gassen, stiegen andere Treppen wieder herab, um finally am Hôtel de Ville wieder anzukommen. Eine gelungene Tour, auf der man leider nichts über Lyon erfuhr. Am Platz vorm Hôtel de Ville machten packten wir erstmal unsere Lunch-Pakete aus. Ein Regenschauer trieb uns dann in den Innenhof des Musée des Beaux Arts. Dort warteten wir zur Abwechslung ein wenig, denn unser weiteres Mittagsprogramm bestand lediglich darin, zum Place Bellecour (10 min. Fußweg) zu gelangen und dort die anderen zu treffen.

Ziel am Place Bellecour war, ein kleines Schiff zu besteigen und Saône und Rhône zu befahren. Um 14:00h waren wir dann also am Place Bellecour, um dort wiederum zu erfahren, daß unser Schiff um 15:00h ging. Jaja, man muß schon ordentlich Puffer einplanen. So widmeten wir uns mal wieder unser Lieblingsbeschäftigung.

Auf dem Schiff war es sehr angenehm, denn man konnte die Ufer der Stadt, ohne einen Fuß zu bewegen, besichtigen. Nach der Bootsfahrt wurden wir wieder auf unsere Gruppen aufgeteilt. Da sich unsere Gruppe nicht einigen konnte, ob man in den Parc de tête d'or oder ins Vieux Lyon wolle, teilten wir kurzerhand die Gruppe. Ich war bei dem Teil im Parc. Vieux Lyon werde ich in den kommenden zwei Jahren noch ausreichend sehen. Der Park war wirklich sehr hübsch. Das ist ein wirklich großer Park mitten in der Stadt inklusive kostenlosem Zoo und viel Grünflächen. Nach einer Runde begaben wir uns auf eine chillige Wiese und enstpannten unsere doch schon recht mitgenommenen Beine.

Aber es sollte noch viel besser kommen! Wir hatten unterwegs eine andere Gruppe getroffen, der wir uns anschlossen. Irgendwann gegen sechs meinte unsere alte Führerin, sie wolle jetzt gehen, da sie ja auch nicht mehr gebraucht würde. Mindestens fünf Mal fragte sie, ob jemand dabei sei, der nicht am Abend ins Restaurant gehe. Keiner meldete sich und sie verschwand. Ungefähr 10 min. später kam einer unserer Russen auf die Idee, daß er jetzt gehen wolle, da er schließlich nicht mit ins Restaurant gehe.

Der Gag war nur, das Restaurant war von dem Parc vielleicht zehn Minuten entfernt, aber nun mußte der Russe zum Bus gebracht werden. Ich vertrat zwar anfänglich die Meinung, ihn doch einfach gehen zu lassen. Er würde den Weg schon finden, so mein naiver Glaube. Aber ich wurde eines besseren belehrt. Die ganze Gruppe begleitete ihn bis zum Hôtel de Ville, was fast eine halbe Stunde entfernt war. Dort war er dann nicht in der Lage, sich an der richtigen Haltestelle anzustellen!!! Unglaublich, da fällt einem nichts mehr ein, nur gut, daß wir ihn doch abgeliefert haben.

Was darauf folgte, war logischerweise wieder ein ellenlanger Fußmarsch, an dessen Ende dann wenigstens ein Essen stand, welches zwar nicht von Bocuse war, aber immerhin was zu essen. In einer Bar auf der Presqu'île ließen wir den Tag ausklingen und begaben uns dann mit dem letzten Bus zurück nach Ecully.

 

Heute, Sonntag, stand dann eine Fahrt in die Alpen nahe Grenoble an. Angesetzt war die Abfahrt für 8:00h. Eine Französin hatte mir am Vorabend schon gesagt, daß der Bus um 8:15h fahre, weshalb man wirklich pünktlich sein müsse. Diese Aussage verleitete mich zur Einschätzung, daß der Bus wohl gegen 8:45h fahren würde. Dreimal dürft Ihr raten, wann der Bus ging...

Aber egal, nach einer knapp zweistündigen Busfahrt kamen wir dann in den Alpen an. Wir hatten mit dem Tag ein super Glück, denn in Lyon regnete es den ganzen Tag, während in den Alpen die Sonne schien. Aber auch hier war wieder mal eine hammergeile Aktion am Start. Die vor Tagen ausgeteilten Verpackungspläne der Franzosen ließen auf eine harte Tour mit allen Schikanen schließen, doch nach etwa zweihundert Metern standen wir vor einem Wasserfall, den wir fotografieren sollten, und  dann ging es wieder fast zum Ausgangspunkt zurück. Wir nahmen dann einen anderen Weg und kam oberhalb des Wasserfalls an. Diesmal dürfte der Weg vielleicht 300m weit gewesen sein. An diesem neuen Wasserfall war dann erstmal Mittagspause, getreu dem Motto, wer viel leistet, muß was essen...

Diese Art von Wanderung gefiel uns (besonders der deutschen Fraktion) überhaupt nicht und so drängten wir, nach dem Pique-Nique (Picknick) zwei Gruppen zu bilden. Eine, die im Tal in der Sonne chillt, und eine andere, die ein wenig wandert. Nach einigem Hin und Her erreichten wir unseren Willen und es wurden zwei Gruppen gebildet. Doch der Abschuß war, daß in der Chill-Gruppe kein Mensch war. Also gingen wir alle etwas wandern, was sich auch durchaus auszahlte, denn die Landschaft war sehr schön und schließlich waren wir deswegen in die Berge gefahren.

Nachdem wir glücklich wieder im Tal waren, wanderten wir noch einge Kilometer zu unseren Bussen, die uns nämlich nicht am Startort erwarteten. So waren wir schlußendlich doch noch genügend gelaufen und ich bin nun auch ausreichend müde, um tief und fest zu schlafen.

In Lyon hatten die Wolken alle Schleusen geöffnet und wir hatten wirklich Glück mit dem Wetter. Auch wenn wir viel gewartet haben, an diesem Wochenende, so hatten wir viel Spaß und waren immerhin schon mal in den Bergen. Am kommenden Wochenende ist das Weekend d'Intétration, was bis zur Abfahrt ein großes Geheimnis ist. Vermutlich geht es ans Meer, aber das kann keiner sagen. Ich bin gespannt.

Nun schließe ich mit meiner ausführlichen Erzählung, aber es ist echt cool, wie hier so manches abläuft, auch wenn es manchmal wirklich anstrengt.


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